Die Freude war auch in der Redaktion recht gro�, als nach vielen Telefonaten tats�chlich die erste PowerUP-Karte von phase 5 eintraf. Schlie�lich hat der Amiga mit der PowerPC-CPU von Motorola eine gute und vor allem ernsthafte �berlebenschance.
Wie bei phase 5 �blich wird die Karte mit einem guten deutschen Handbuch, zwei Disketten und einer CD-ROM ausgeliefert. Je nachdem, was man bestellt hat, sitzen auf der Karte selbst eine 68040- oder 68060-CPU sowie eine �PowerPC 603e� oder �604e�. Letzterer ist ein echter 64-Bit-Chip und damit schneller als ein 603e. Selbstverst�ndlich gibt es das Board auch ohne 680x0-CPU, was den Preis etwas senkt.
Flotter Doppelwopper: Mit zwei Prozessoren, SCSI-Chip und vier SIMM-Steckpl�tzen hat phase 5 alles auf eine Karte gesetzt | Pure Rechenleistung: Das Apfelm�nnchenprogramm �Benoit� zeigt, welch' unb�ndige Leistung eine PowerPC-CPU hat | Einfach nur klicken: Bei StormC ist nur der richtige Schalter anzuw�hlen, und schon entstehen PowerPC-Programme � klasse! |
Ebenfalls auff�llig ist der Symbios-SCSI-Chip. Erst ist auf jeder PowerUP-Karte zu finden und gestattet den Anschlu� von SCSI-Ultra-Wide-Festplatten. Damit k�nnen bis zu 40 MByte/s an Daten �ber den SCSI-Bus rauschen. Allerdings erfordert der Anschlu� eine aktive Bus-Terminierung an beiden Enden. Die Karte selbst ist nicht terminiert: Damit kann ein Kabel nicht an der einen Seite an der PowerUP-Karte enden. Die Karte mu� immer mit einem T-St�ck mit dem SCSI-Bus verbunden sein. An den jeweiligen Enden mu� dann eine Festplatte oder eine Terminierung sitzen.
Daneben finden sich auf der PowerUP-Karte die SIMM-Sockel, in die man normale oder auch EDO-RAM-SIMMs stecken kann. �Dank� des PowerPCs darf aber nur paarweise mit gleichen RAMs best�ckt werden � im Gegensatz zur CyberStorm MKII von phase 5, die ja jegliches RAM in beliebiger Gr��e und Reihenfolge verdaut. Die Karte erkennt aber selbst, welche Gr��en eingesetzt wurden. Bis zu 128 MByte passen insgesamt drauf (also bestenfalls 4 mal 32-MByte-SIMMs), es d�rfen Bausteine mit 32-Bit und auch 36-Bit (4 mal 8 plus Parity) eingesetzt werden. Die Zugriffszeit sollte 70 ns oder weniger sein.
Die Prozessorkarte l��t sich in allen Amiga-3000- und Amiga-4000-Rechnern einbauen, wobei dem Einsatz in einem Amiga 3000 Desktop noch etwas entgegensteht: Hier ist erst eine �nderung an der Hauptplatine angesagt, die man am besten von einem Techniker vornehmen l��t (es ist ein Kabel zu l�ten). Weitere Infos dazu gibt es bei phase 5. Mechanisch pa�t die Karte in jeden der genannten Rechner.
Technische Daten | |
PowerPC-Prozessor | 604e mit 150,180 oder 200 MHz |
680x0-Prozessor | 68040/25 oder 40 MHz, 68060/50 MHz |
SIMM-Steckpl�tze | 4 St�ck, maximal 128 MByte RAM |
SCSI-Hostadapter | Symbios 53C770 UW mit max. 40 MByte/s |
Erweiterungen | Steckplatz f�r Grafikkarte |
Einsatzbar in | Amiga 3000, 3000T, 4000 und 4000T |
Konfiguration | vollautomatisch ohne Jumper |
Lieferumfang | 2Disketten, 1 CD-ROM mit Entwicklungs- umgebung und Beispielen, Handbuch |
Speichdurchsatz | PowerPC maximal 160 MByte/s, 68060 maximal 68 MByte/s |
Mindest-RAM-Gr��e | 8 MByte (2 mal 4 MByte-SIMMs) |
Die Installation
Der mechanische Einbau in einen Amiga 4000 Tower ist einfach: Commodore 68040-Karte raus, PowerUP-Karte rein und fertig. Vorher ist jedoch die spezielle 68060- und 68040.library zu installieren, wie dies schon bei der CyberStorm060 der Fall ist. Dabei wandern dann gleich auch die n�tigen PowerPC-Libraries auf die Festplatte.
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Wenn Sie auch den SCSI-Hostadapter nutzen m�chten,
m�ssen Sie sich das passende Kabel und aktive
Terminatoren zulegen (zumindest einen, der andere
sitzt in den meisten F�llen auf der Festplatte).
PowerUP-Software
Ist alles verbaut, kann der Start beginnen. Der Amiga bootet, als sei nichts passiert � bis auf den schon deutlichen Geschwindigkeitsschub der 68060-CPU. phase 5 hat ordentlich am RAM-Interface geschraubt, so da� die CyberStormPPC schon im normalen 68K-Betrieb etwa 20 Prozent schneller als die �ltere Cyberstorm MKII ist. Beim ersten Start der beigelegten Beispielprogramme zeigt sich schnell, was in der PowerPC-CPU steckt. Beim Mandelbrot-Programm �Benoit� sind Steigerungen von 1000 Prozent drin (der Prozessor l��t sich per Popup-Men� einfach wechseln).
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Beeindruckend ist auch der �isisPPC� getaufte MPEG-Player, der
Filme im MPEG-Format bei Originalgr��e (320x240
Punkte) ruckelfrei auf den Bildschirm bringt.
Wenn man das Fenster dann aber auf 1024x768
zieht, sind Verz�gerungen klar sichtbar.
�MemTest� testet zwar nicht den Speicher, liefert
aber gemessene Werte, wie schnell die jeweilige
CPU auf den Speicher auf der Karte zugreifen
kann.
Der GNU-Compiler
Wie schon erw�hnt sind auf der mitgelieferten CD-ROM nicht nur ein paar Beispielprogramme zu finden, sondern auch der GNU-C-Compiler zur Erzeugung von PowerUP-Programmen. Wenn man die Beispielprogramme alle ausprobiert hat, w�chst nat�rlich sofort der Wunsch, selbst eigene Programme zu kompilieren und somit schnell f�r PowerPC-Software zu sorgen.
Ohne zu ruckeln: MPEG-Filme laufen auch in einer Gr��e von 320x240 Punkten noch ruckelfrei im Fenster auf der Workbench |
Auf dem PowerPC l�uft ein Minimal-Multitasking-System, das in der Lage ist, mehrere Programme gleichzeitig laufen zu lassen und das Daten mit dem 680x0-Prozessor austauschen kann. PowerPC-Programme k�nnen nicht direkt auf Amiga-Funktionen zugreifen, dazu ben�tigen sie immer das Gegenst�ck auf der 680x0-Seite. Ungl�cklicherweise mu� man bei Verwendung des GNU-C also vorher sehr viel Gehirnschmalz in ein Projekt investieren, Aufgaben auf zwei Prozessoren verteilen und die Kommunikation ma�schneidern. Heraus kommen dabei Speziall�sungen, die nur auf solchen Zweiprozessorkarten wie der CyberStormPPC laufen.
StormC 3.0 f�r PowerUP
Wesentlich geschickter ist hier der Ansatz von Haage&Partner mit ihrem �StormC�-C/C++-Compiler. Er lie� sich problemlos installieren und war nach f�nf Minuten in der Lage, das erste PowerPC-Programm zu kompilieren. Beim Anlegen eines Projektes kann man einfach angeben, man m�chte ein PowerPC-Programm erzeugen, l�dt danach die C-Sourcen ins Projekt, klickt auf �Kompilieren� und wenig sp�ter ist das PowerPC-Programm startbereit.
Preise (laut phase 5) | |||
Prozessor | mit 604e/150 MHz | mit 604e/180 MHz | mit 604e/200 MHz |
ohne 680x0-CPU | 1295 Mark | 1549 Mark | 1795 Mark1795 Mark |
Upgrade von MKII | 1195 Mark | 1395 Mark | 1595 Mark |
Aufpreis 68060/50 MHz | ca. 700 Mark | ca. 700 Mark | ca. 700 Mark |
Intern passiert nichts anderes als bei der GNU-C-Vorgehensweise, nur da� beim StormC das Entwicklungssystem einem die komplette Arbeit des Aufteilens, Kommunizierens und Pflegens von zwei Programmen f�r zwei Prozessoren abnimmt. Vereinfacht gesagt hei�t das: altes C-Programm nehmen, Schalter umlegen, Kompilieren, fertig. Dies haben wir bei einem kleinen C-Programm gemacht, das lediglich 20000 Zufallszahlen sortiert (per Quicksort). Dabei ist die PowerPC-Variante um den Faktor 50(!) schneller als das 68060-Programm mit 50 MHz. Das dabei noch keine optimalen Programme (bez�glich Geschwindigkeit und Gr��e) herauskommen, ist wohl klar. Aber eine Steigerung der Programmgeschwindigkeit um einige Faktoren ist bei einfacher Neukompilierung schon drin (und das gegen�ber einem 68060!). Und der Weg, doch alles selbst per Hand zu stricken, ist einem trotzdem nicht verwehrt. In der Version 3.0 von StormC fehlt es zwar auch noch an Kleinigkeiten wie dem Debuggen von PowerPC-Programmen und besseren Fehlermeldungen, aber Haage & Partner arbeitet intensiv an Verbesserungen und Erweiterungen.
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Die GNU-C-Compiler-L�sung scheint dagegen nur was f�r Experten zu sein. Wer schnell zu PowerPC-Programmen kommen m�chte, mu� die Kosten f�r ein StormC- Paket noch draufschlagen. Dann allerdings steht der einfachen und effizienten Beschleunigung um mehrere 100 Prozent nichts mehr im Weg. Was jetzt noch fehlt, ist die z�gige Umsetzung von Anwendungen auf die CyberStormPPC. Damit d�rften sogar Freunde des Amigas zur�ckkehren, die nur wegen der Rechenleistung zu einem Pentium gewechselt haben. Denn in puncto Bedienung, Flexibilit�t und Multitasking kann ein PC dem Amiga noch lange nicht das Wasser reichen. UP geht's in eine flotte Zukunft.
Literatur: [1] David G�hler, Wer bremst, verliert!, AMIGA-Magazin 9/96, S. 46
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